irgend wo zwischen infra und violett
Es ist ein schöner sonniger Tag. Ich betrete die Strasse, die Vöglein singen mir ein Lied und alle Frauen drehen sich nach mir um und tuscheln aufgeregt. Und ich denke: klar, normal, ich träume wieder. Jetzt nur nicht aufwachen.
Ich steige in einer schnittigen Bewegung, die aussieht als hätte ich sie stundenlang geprobt, in mein Fahrzeug, dreh den Schlüssel um und drück aufs Pedal. Lautlos beschleunigt meine E-Klasse (E wie Elektro) auf Reisegeschwindigkeit. Wie ich erwartet hatte, waren alle Ampeln grün und ich konnte ohne zu bremsen die Stadt verlassen.
Was für ein Tag!
Doch etwas ist hier nicht richtig! Irgendwas stimmt doch nicht an diesem Traum. Aber was?
Fahre ich in die falsche Richtung? Das ist es nicht.
Hab ich vergessen die Kafffeemaschine auszuschalten? Kann auch nicht sein, ist doch ein Traum.
Geschockt schaue ich in den Spiegel: Hab ich die richtige Haarfarbe? (Beim letzten Traum waren diese hellgrau, fast weiß)
Aber alles ist perfekt!
Ich halte an und steige aus.
Das Gras ist grün, der Himmel ist blau, die Rosen sind rot und im Wasser lieben sich die Fische. Es ist so still, daß ich meinem Herz beim schlagen zuhören kann.
Alles ist zu perfekt. Ich stelle mich darauf ein, daß etwas Schreckliches jeden Augenblick geschehen wird. Aber...nichts!
Das ist ja ein Alptraum, so etwas ist mir ja noch nie passiert.
Ich höre das Herz immer schneller schlagen und wünsche mir ein bischen vertrauten Lärm, aber nichts geschieht. Die Stille erschlägt mich, ich werde panisch und will schreien aber meine Stimme versagt. Alles ist so absurd obwohl nichts passiert! Grauenhaft!
Auf einmal durchbricht ein ekliges Greischen oder Schreien die Stille. Eine riesige Kröte grinst mich voll und applaudiert. Obwohl es furchterregend kling werde ich ruhiger und ruhiger.
Und nach wenigen Sekunden erkenne ich das Geräusch. Es klingt wie die Strassenbahn welche früh ihren Betrieb und ihre Passagiere aufnimmt.
Diese schreit ab und zu in solchen Tönen weil sie alt und die Kurve zu eng ist.
Na dann ist ja alles in Ordnung, denke ich und wache auf.
Ich stöhne: Guten morgen liebe Sorgen!
Und sie antworten: Scher deinen Arsch aus dem Bett, Frühstück ist fertig!
Träum ich noch, oder was?
Die arme Sau
Liebes Tagebuch.
Heute hat mir die Mutti mein Taschengeld gegeben und gesagt, ich soll es aber nicht zum Fenster raus werfen. Ich weiß gar nicht wie sie darauf kommt? Warum soll ich denn sowas machen? Ich habe gesagt ich kauf mir lieber etwas davon, da hat sie gelacht.
Warum weiß ich nicht.
Jedenfalls braucht mein Goldfisch etwas mehr Gold und ich ging zum Juwelier. Doch das Gold da ist echt teuer.
Auf dem Weg nach Hause, auf dem Markt, sitzt immer so ein älterer Mann mit einer Flasche Bier in der Hand. Der guckt immer so traurig. Mammi sagt immer, das ist ein armes Schwein weil sich wohl niemand um ihn kümmern tut. Und wenn er das Bier trinkt dann geht es ihm dann besser. Wie ein Schwein sieht er aber nicht aus finde ich.
Heute hat er keine Flasche bei sich und sieht noch trauriger aus als sonst. Da hab ich ihn gefragt warum er kein Bier hat. Er sagt er hat kein Geld mehr. Also hab ich ihm was gegeben. Plötzlich sah er anders aus als sonst. Da ist mir aufgefallen, daß er Schupfen hat.
Mir läuft dann auch immer die Nase und die Augen tränen mir. Ich hab ihm also mein Taschentuch gegeben und bin nach Hause gegangen.
Die Mutti war nicht sehr begeistert weil sie mir gesagt hat, ich soll doch das Geld nicht zum Fenster raus werfen. Ich versteh das nicht ganz. Hab ich ja nicht gemacht.
Ach liebes Tagebuch, was soll ich jetzt machen?
Morgen frag ich die Mutti mal was ich falsch gemacht habe. Heute hat sie keine Zeit weil sie nochmal zur Arbeit muss.
Aber morgen!
Gute Nacht.
anderleinchen am 03. August 09
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Jetzt schlägts dreizehn
Ich schlag die Decke weg, es ist schlag Eins.
Die Sonne schlägt den Krebssüchtigen wieder kräftig ins Gesicht und ich freue mich mir die Augenringe zu polieren. Am Tisch schlage ich die Zeitung auf, kurze Zeit später zerschlage ich mit ihr in gerollter Form eine Fliege, und ich bin mir sicher es wird ein schöner Tag.
Gegen halb drei schlage ich im Freibad auf und beobachte ein paar Volleyballer wie sie ein paar Bälle schlagen. Schlagartig wird mir bewusst wie sehr mir die Bewegung an der freien Luft fehlt. Seit ich mir den Fuss zerschlagen habe werde ich immer träger weil sich die fehlende Bewegung auf die Figur schlägt.
Allerdings muß ich gestehen, dass ich mich auch mit weniger Fitness figurlich recht gut schlage. Die Gespräche mit einem schlagfertigen Freund macht Laune und ich beobachte die Freischwimmer wie sie mit ihren gleichmäßigen Bewegungen Wellen ins Chlor schlagen. Schön.
Ich steig ins Auto und im Radio läuft ein alter Schlager. Ich muss unweigerlich den Sender wechseln, das schlägt mir sonst leicht auf den Magen. Auch nichts Besseres. Auf Gebranntem gibt es guten Rock mit ordentlich Schlagzeug, na das ist schon besser.
Abends schlägt jemand vor zu grillen. Die anfängliche Langeweile schlägt sich in ein fröhliches Beieinander um.
Jetzt schlägt es bald zwölf, ich schlag vor ich hör auf mit schreiben und mir die Nacht um die Ohren zu schlagen.
Gute Nacht.
PS: Frage! Was passiert wenn ein Boxer einen Schlaganfall bekommt??
anderleinchen am 02. August 09
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Ich dachte, und ich war es
Ich dachte ich bin jung, und ich war es.
Ich dachte ich bin schön, vielleicht war ich es.
Ich dachte ich bin klug, und ich war es manchmal auch.
Ich dachte die Welt ist zu groß für mich, doch ich war mir nie sicher.
Ich dachte mir passiert schon nichts, und ich war im Unrecht.
Ich dachte alle Menschen sind gleich, es war eine Lüge.
Ich dachte ich kann alles erreichen, es war nicht falsch.
Ich dachte es ist nie falsch nachzudenken, ich war klüger als ich dachte!