Wäre ich doch im Bett geblieben
Ich bin etwas zu spät aufgestanden und jetzt muß ich mich sputen um meinen Zahnarztermin einzuhalten. Ich eile zum Auto und fahre los. Die erste Ampel ist rot, nicht so wild. Die Nächste ist es auch und die Nächste und die Nächste und so weiter und so fort. Allmählich werde ich unruhig. Gleich nach einer roten Ampel wartet eine geschlossene Bahnschranke, na toll. Als sich der Trott gerade wieder in Bewegung gesetzt hat die nächste Blokade, eine weitere rote Ampel. Die Strassenbahn hat Vorrang. Nach weiteren drei roten Ampeln bin ich raus aus der Stadt.
Wenn sich jemand fragt warum ich zum Zahnarzt die Stadt verlasse: Weil mir ein Zahn plötzlich abgestorben ist und die Wurzel entzündet ist wurde ich zu einem Wurzelspezialisten überwiesen.
Jedenfalls bekomme ich ne Ladung Schmutz auf die Windschutzscheibe. Als ich den Scheibenwischer betätige werde ich von einem lauten Quietschen überrascht. Neiin, nicht schon wieder! Irgend so ein asoz..... Schw... hat mir schon wieder meine guten Wischerblätter geklaut, jene die völlig aus Hartgummi sind und keine Sreifen hinterlassen weil sie absolut gleichmäßig aufliegen. Die sind nicht billig und wahrscheinlich das Beste an meinem alten Auto.
Nachdem man mir diese schon einmal geklaut hatte, hab ich mir wieder solche besorgt aber uralte für den Notfall mitgenommen.
Wenn man aber mit verdreckter Scheibe auf der Landstrasse fährt und kaum noch den Vordermann sieht, dann hilft einem das nur wenig!
Vor Wut sitze ich also schreiend im Auto um mich abzureagieren.
Mit 20 Minuten Verspätung komme ich beim Zahnarzt an welcher mir nebenbei erzählt, dass er auf den Röntgenaufnahmen etwas seltsames entdeckt hat und ob ich ab und zu Schmerzen im Kiefer habe. Es ist nämlich so: Mein Unterkiefer war mal gebrochen und ist nicht ganz sauber wieder zusammengewachsen. AHA. Deshalb hat das damals so geknackt als jemand beim Fussball meinen Kopf mit dem Ball verwechselt hat.
Jetzt muss ich zu einem Kieferorthopäden. Und wenn das nicht in Ordnung gebracht wird, werde ich in naher Zukunft richtige Probleme bekommen.
Es ist jetzt halb zwölf. Mal sehen was der Tag noch so schönes für mich parat hält.
Ich bin gespannt.
anderleinchen am 08. Oktober 09
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irgend wo zwischen infra und violett
Es ist ein schöner sonniger Tag. Ich betrete die Strasse, die Vöglein singen mir ein Lied und alle Frauen drehen sich nach mir um und tuscheln aufgeregt. Und ich denke: klar, normal, ich träume wieder. Jetzt nur nicht aufwachen.
Ich steige in einer schnittigen Bewegung, die aussieht als hätte ich sie stundenlang geprobt, in mein Fahrzeug, dreh den Schlüssel um und drück aufs Pedal. Lautlos beschleunigt meine E-Klasse (E wie Elektro) auf Reisegeschwindigkeit. Wie ich erwartet hatte, waren alle Ampeln grün und ich konnte ohne zu bremsen die Stadt verlassen.
Was für ein Tag!
Doch etwas ist hier nicht richtig! Irgendwas stimmt doch nicht an diesem Traum. Aber was?
Fahre ich in die falsche Richtung? Das ist es nicht.
Hab ich vergessen die Kafffeemaschine auszuschalten? Kann auch nicht sein, ist doch ein Traum.
Geschockt schaue ich in den Spiegel: Hab ich die richtige Haarfarbe? (Beim letzten Traum waren diese hellgrau, fast weiß)
Aber alles ist perfekt!
Ich halte an und steige aus.
Das Gras ist grün, der Himmel ist blau, die Rosen sind rot und im Wasser lieben sich die Fische. Es ist so still, daß ich meinem Herz beim schlagen zuhören kann.
Alles ist zu perfekt. Ich stelle mich darauf ein, daß etwas Schreckliches jeden Augenblick geschehen wird. Aber...nichts!
Das ist ja ein Alptraum, so etwas ist mir ja noch nie passiert.
Ich höre das Herz immer schneller schlagen und wünsche mir ein bischen vertrauten Lärm, aber nichts geschieht. Die Stille erschlägt mich, ich werde panisch und will schreien aber meine Stimme versagt. Alles ist so absurd obwohl nichts passiert! Grauenhaft!
Auf einmal durchbricht ein ekliges Greischen oder Schreien die Stille. Eine riesige Kröte grinst mich voll und applaudiert. Obwohl es furchterregend kling werde ich ruhiger und ruhiger.
Und nach wenigen Sekunden erkenne ich das Geräusch. Es klingt wie die Strassenbahn welche früh ihren Betrieb und ihre Passagiere aufnimmt.
Diese schreit ab und zu in solchen Tönen weil sie alt und die Kurve zu eng ist.
Na dann ist ja alles in Ordnung, denke ich und wache auf.
Ich stöhne: Guten morgen liebe Sorgen!
Und sie antworten: Scher deinen Arsch aus dem Bett, Frühstück ist fertig!
Träum ich noch, oder was?
Die arme Sau
Liebes Tagebuch.
Heute hat mir die Mutti mein Taschengeld gegeben und gesagt, ich soll es aber nicht zum Fenster raus werfen. Ich weiß gar nicht wie sie darauf kommt? Warum soll ich denn sowas machen? Ich habe gesagt ich kauf mir lieber etwas davon, da hat sie gelacht.
Warum weiß ich nicht.
Jedenfalls braucht mein Goldfisch etwas mehr Gold und ich ging zum Juwelier. Doch das Gold da ist echt teuer.
Auf dem Weg nach Hause, auf dem Markt, sitzt immer so ein älterer Mann mit einer Flasche Bier in der Hand. Der guckt immer so traurig. Mammi sagt immer, das ist ein armes Schwein weil sich wohl niemand um ihn kümmern tut. Und wenn er das Bier trinkt dann geht es ihm dann besser. Wie ein Schwein sieht er aber nicht aus finde ich.
Heute hat er keine Flasche bei sich und sieht noch trauriger aus als sonst. Da hab ich ihn gefragt warum er kein Bier hat. Er sagt er hat kein Geld mehr. Also hab ich ihm was gegeben. Plötzlich sah er anders aus als sonst. Da ist mir aufgefallen, daß er Schupfen hat.
Mir läuft dann auch immer die Nase und die Augen tränen mir. Ich hab ihm also mein Taschentuch gegeben und bin nach Hause gegangen.
Die Mutti war nicht sehr begeistert weil sie mir gesagt hat, ich soll doch das Geld nicht zum Fenster raus werfen. Ich versteh das nicht ganz. Hab ich ja nicht gemacht.
Ach liebes Tagebuch, was soll ich jetzt machen?
Morgen frag ich die Mutti mal was ich falsch gemacht habe. Heute hat sie keine Zeit weil sie nochmal zur Arbeit muss.
Aber morgen!
Gute Nacht.
anderleinchen am 03. August 09
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